„Die ungewöhnlichen Abenteuer des Käpt‘n Kotz“ von Michael Ditteney

Ein detailreiches und angenehm klischeefreies Kinderbuch

Die ungewöhnlichen Abenteuer des Käpt‘n Kotz“ von Michael Ditteney
Die ungewöhnlichen Abenteuer des Käpt‘n Kotz“ von Michael Ditteney

Kirchzarten (ch.) Michael Ditteney studierte Malerei in Karlsruhe, 1999 wurde er Vater und seit 2003 begleitet er die Kinder des Waldkindergartens in Buchenbach als Erzieher. Nun hat er im Eigenverlag sein erstes Kinderbuch „Die ungewöhnlichen Abenteuer des Käpt’n Kotz“ veröffentlicht, welches seine Leser mit frischem Anderssein überrascht. Der Dreisamtäler hat den Autor in Kirchzarten besucht.

Dreisamtäler: Wie kam die Idee zu Käpt’n Kotz?
Michael Ditteney: Segelschiffe, die die Weltmeere durchkreuzen und Güter von einem Ort der Welt zum Anderen bringen, haben mich schon als Kind fasziniert. Ich stelle mir die Reise auf einem Segelschiff als entschleunigtes Reisen vor. Die Tragik besteht darin, dass ich selbst nicht seefest bin. Im Zuge eines Praktikums im Gemeindekindergarten in Zarten zeichnete ich einfache aber markante Szenen an eine Schultafel, um der Erzählung mehr Substanz zu geben. Ich hatte den Eindruck, dass die Geschichte eine größere Wirklichkeit bekam. Die Kinder waren begeistert. Nach 13 Jahren Arbeit mit Kindergartenkindern begleiten die Zeichnungen weiterhin meine frei erzählten Geschichten, mittlerweile auf drei Whiteboards und Edding. Ich habe ein Buch geschrieben, das ich als Kind selbst gerne gelesen hätte. Spannende und auch fantastische Geschichten von der Seefahrt. Vielleicht darf ich den Käpt’n als mein Alter Ego bezeichnen.

D.: Das Buch ist in schwarzweiß gehalten. Warum keine Abbildungen in Farbe?
M.D.: Die Abbildungen sind durchaus nicht nur schwarz/weiß, denn Bleistiftfarben haben eine endlose Palette an warmen Grauwerten. Bleistiftzeichnungen haben für mein Empfinden oftmals mehr Leben als kolorierte Zeichnungen. Die Geschichte braucht für mich keine Farbe. Es war eine rein ästhetische Entscheidung.

D.: Gab es eine bestimmte Inspiration?
M.D.: Es ist sicher auch die Sehnsucht nach der Segelschiffromantik, auch wenn wir wissen, dass die Wirklichkeit auf Segelschiffen anders aussieht. Die Vorstellung von diesem Leben auf engstem Raum, reduziert auf eine in sich geschlossene Welt, finde ich beeindruckend. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können. Das funktioniert nur reibungslos, wenn man sich respektiert und wertschätzt.

D.: Es gibt keine weiblichen Mannschaftsmitglieder?
M.D.: (lacht) Ich hatte tatsächlich zu Beginn ein weibliches Mitglied mit an Bord. Aber ich habe gemerkt, dass es aufgesetzt war und für mich nicht stimmig. Da bin ich ganz Junge und auf der Het Knobbels sind dann halt keine Frauen. Erstaunlicherweise hat sich bisher noch keines der Mädchen über die fehlende Frauenquote in dieser Geschichte beschwert.

D.: Gibt es einen pädagogische Ansatz?
M.D.: Wenn es denn einen solchen geben muss würde ich sagen, die Geschichten von Käpt’n Kotz und seiner Mannschaft dürfen als Plädoyer für die intuitive Stärke zum Querdenken und für Freundschaft und Wertschätzung verstanden werden. Es gibt viele Lösungen für ein Problem. Das Buch kann Mut machen, abseits der gewohnten Wege seiner eigenen Intuition zu folgen. Naja, und die Mannschaft auf der Het Knobbels ist eine Art WG auf hoher See, eine Gemeinschaft von Freunden, besonders zwischen Käpt’n Kotz und seinem Bootsmann Duck Doodle.

„Die ungewöhnlichen Abenteuer des Käpt’n Kotz“ für Freunde der Seefahrt ab 5 Jahre. Querformat 30 x 21,5 cm, 92 Seiten, Preis: 19,50 €. Erhältlich ist es in der Kirchzartener Bücherstube, Freiburger Str. 6, oder direkt beim Autor unter info@ditteney.de, nähere Infos unter www.ditteney.de.