Weihnachtsg’schicht uf Alemannisch

Im glaine Städtli Nazareth
wo’s kaini schöne Hüser hät,
sitzt imene Stübli still und wacht
d’Maria z’mitte in der Nacht.

Uff eimol wird’s ganz hell im Zimmer
vomene wunderbare Schimmer.
E prächtige Engel isch ieneg’schwebt.
No nie hät d’Maria so ebbis erlebt!

Der Engel sait: „Vom Himmelsthron
schickt Gott jetzt bald sin liebe Sohn,
und du darfsch,
will d’immer so fromm bisch gsi,
uff Erde im Heiland si Mütterli si.

Druff isch der Engel verschwunde.
Doch die frohi, himmlischi Kunde
het d’Maria im Joseph gsait,
und der het sich mitere g’freut.

Derno isch in wenige kurze Wort
e Befehl vom Kaiser choh,
dass jedes in sim Heimatort
sich mueß go zelle loh.

D’Maria und der Joseph sind
baidi vo Bethlehem gsi.
Drum mache si parat sich gschwind
für di langi Reis‘ derthi.

E Säckli mit Sache zum Esse
het dr Joseph uff s’Eseli glait
und d’Maria isch uffgsässe.
Wie gern het des Tierli si trait!

Do endlich kumme sie ans Ziel.
Es tuet scho gheerig dunggle.
Und vom hoche Himmel still
dausig Sterne funggle.

Im Gasthuus haisst’s: „O weh,
es isch kai Plätzli meh.
Gehnd naime anderscht go frooge.“
Doch des wän die Guete nit wooge
denn alli dient scho schloofe
kai Tür isch meh offe.

Do kummt deher e brave Maa
und red’t d’Maria fründlich aa:
„Ich ha ganz noch ä leere Stall,
do könnte ihr im schlimmste Fall
ä Nacht verbringe oder zwei.
Ich bruch en nit, s’isch einerlei.“

Sie gehn ins Ställi ihne.
E große Stern tuet schiene
durch s’Fenster wunderbar.
Und jetzt mit liese Schwinge
dien’s Jesuskindli bringe
vom Himmel her die Engelschaar.

D’Maria voller Freud‘ und Wonn‘,
druggt ans Herz dr Gottessohn,
legt en im Krippli denn zur Rueh
und deggt en mitere Windle zue.

Und dusse uff em Feld
do sitze voreme Zelt
frommi Hirte und rede mit’nand
von allem Unglück in dem Land,
will d’Lüt dr liebe Gott vergesse hänn
und nüt meh vonem wisse wänn.

Do plötzlich umgiebt sie ä Glanz
und imene Strahlekranz
tritt en Engel vor sie hi.
Nai, wie verschrecke sie.

„O, fürchtä euch nit“ der Engel sait.
„Ich will euch verkünde e grooßi Freud.
Grad jetzt isch dr Heiland dä Menschä gebore
E Stall het er sich zur Wohnung erkore.

Gehn’d numme, im Krippli lit er dert,
dem die ganzi Welt sunscht ghört.
Jetzt luegt Gott vom Himmel wieder
mit Wohlg’falle uff d’Erde nieder.“

Wie düen d’Hirte ins s’Ställi springe!
Sie knie froh ums Krippli her
und düen mit alle Engel singe:
„Gott in der Höh‘ sei Ehr!“

Verfasser unbekannt