Polizeipräsidiums Freiburg: Verkehrsunfallbilanz 2017

Freiburg (pl.) Das Polizeipräsidium Freiburg hat am heutigen Mittwoch, 14. März, die Verkehrsunfallbilanz 2017 und die Verkehrssicherheitsarbeit im Polizeipräsidium Freiburg für das Jahr 2018 vorgestellt. Polizeipräsident Bernhard Rotzinger, Leitender Polizeidirektor Uwe Oldenburg und Polizeihauptkommissar Bernhard Müller präsentierten hierbei die Unfalldaten für das zurückliegende Jahr und stellten die verkehrspolizeilichen Schwerpunkte des laufenden Jahres vor.

Im Folgenden werden einige Fakten zur Unfalllage im Zuständigkeitsbereich des PP Freiburg sowie in den einzelnen Landkreisen und dem Stadtkreis Freiburg aufgezeigt und die Schwerpunkte der Verkehrssicherheitsarbeit (Verkehrsüberwachung und Verkehrsprävention) für das laufende Jahr dargestellt.

FAKTEN ZUR UNFALLLAGE

Gesamter Zuständigkeitsbereich POLIZEIPRÄSIDIUM FREIBURG:

Anstieg der Unfallzahlen (+ 2,4 %).

Rückgang bei den Leichtverletzten (- 1,5 %).

Anstieg bei Verkehrsunfällen mit Getöteten (+ 11,4 %) und Schwerverletzten (+ 3,2 %).

 

Von 49 Getöteten gesamt waren

8 Motorradfahrer

3 Fahrradfahrer

5 Fußgänger

Gestiegen ist die Anzahl der getöteten Pkw-Fahrer von 15 auf 25,

davon waren acht Verstorbene nicht angegurtet (32 %).

21 der Getöteten waren Senioren.

Entgegen dem Landestrend gab es nur einen leichten Anstieg der Motorradunfälle und weniger Unfälle mit Pedelecs.

Auf den Autobahnabschnitten (A5, A98, A861) Zunahme der Unfälle (+ 6,1%), Rückgang der Schwerverletzten und der Leichtverletzten, Anstieg bei den tödlichen Unfälle um eine Person (4).

6208 Unfallfluchten im Jahr 2017 (+4,1 %), Aufklärungsquote liegt bei 34,1 %, Anteil bei den Unfällen 25,2 %.

Geschätzter volkswirtschaftlicher Schaden von rund 183 Millionen EUR.

 

LANDKREIS BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD:

Zuwächse in allen Bereichen auch bei den Leichtverletzten.

Gestiegen ist die Anzahl der Unfälle mit der Ursache Geschwindigkeit.

Rückgang bei mangelnder Verkehrstüchtigkeit (Alkohol/Drogen/medizinische Probleme) als Unfallursache.

Rückgang bei der Beteiligung junger Fahrer (- 9,6 %)

 

LANDKREIS EMMENDINGEN:

Zuwächse in den Bereichen Getötete und Leichtverletzte, die Anzahl der Schwerverletzten, blieb unverändert.

Motorradunfälle gehen um 4,2 % zurück.

Deutlicher Anstieg bei den Unfällen mit jungen Fahrern.

Positiver Trend bei den Radfahrunfällen (- 14,8 %).

Ursachen „Geschwindigkeit“, „Verkehrstüchtigkeit“ und „Abstand“ steigen an.

 

STADTKREIS FREIBURG:

Rückgang bei den Unfallfolgen (Verletzungen, tödliche Unfälle).

Anstieg der Gesamtunfallzahlen (+ 2,2 %).

Gesamtanteil an den Unfällen im Präsidiumsbereich von 28,4 %.

Gesamtanteil an den Radfahrunfällen liegt gar bei 47,8 %.

 

LANDKREIS LÖRRACH:

Stagnation bei der Anzahl der Getöteten (9).

Unfälle mit Personenschaden gingen zurück (- 5,8 %).

7,2 % mehr Fahrradunfälle.

18,4 % Zunahme bei den Fußgängern.

Innerorts noch immer die höchste Unfallbelastung und außerorts die höchste Unfallrate in der Region.

Geschwindigkeitsunfälle nehmen um knapp 12% zu.

Anstieg der Unfälle mit Kindern um 45 % (liegt aber im Mittelwert der letzten Jahre).

 

LANDKREIS WALDSHUT:

Gesamtunfallzahl nahezu gleich.

Unfallursachen „Geschwindigkeit“ und „Verkehrstüchtigkeit“ steigen nach guten Vorjahreswerten wieder an: Geschwindigkeit + 26,9 %, Verkehrstüchtigkeit + 42,9 %.

Anstieg bei Verkehrsunfällen mit Kindern.

Unfälle mit Radfahrern gehen um 20,8 % zurück.

Dafür steigen die Unfallzahlen bei den Motorradfahrern um 20 %.

 

AUTOBAHNEN:

Anstieg der Unfälle mit Personenschaden im südlichen Abschnitt

vom Dreieck Neuenburg bis zur Schweizer Grenze (+ 24,4 %).

Dafür im nördlichen Bereich Rückgang (- 15,2 %).

Zunahme bei den Verkehrsunfällen mit der Ursache „Verkehrstüchtigkeit“ um 20,9 %.

Erneuter Anstieg der Bagatellunfälle (+7,8 %).

 

SCHWERPUNKTE DER VERKEHRSÜBERWACHUNG

Die Verkehrssicherheitslage wird im Polizeipräsidium Freiburg ständig im Auge behalten. Regionale Auffälligkeiten und Besonderheiten sind hierbei ständiger Teil der Lagebewertung. Die polizeilichen Maßnahmen orientieren sich daran. Schwerpunkte werden gesetzt und können – je nach Entwicklung – unterjährig wechseln.

Dauerschwerpunkte für die Verkehrsüberwachung im Polizeipräsidium Freiburg werden nach derzeitigem Stand sein: Geschwindigkeit, Gurtanlegepflicht, Ablenkung und Verkehrstüchtigkeit. Ein weiterer Schwerpunkt wird beim motorisierten Zweiradverkehr gesetzt.

Zu den einzelnen Schwerpunkten:

 

GESCHWINDIGKEIT:

Eine Hauptunfallursache bei schweren Verkehrsunfällen bleibt die nicht angepasste Geschwindigkeit.

GURTANLEGEPFLICHT:

Nicht wenige getötete Verkehrsteilnehmer hätten mit Gurt eine Überlebenschance gehabt. Gerade durch das Anlegen des Sicherheitsgurtes können Unfallfolgen für Beteiligte stark gemindert werden.

ABLENKUNG:

Bei vielen Verkehrsunfällen lagen keine offensichtlichen Gründe für das Fehlverhalten vor, deshalb ist anzunehmen, dass Ablenkung für das Unfallereignis (mit-) ursächlich war. Die Unfallzahlen durch Ablenkung sind nicht genau verifizierbar, es fehlt oft an der Beweisbarkeit. Die Gründe für die Ablenkung können vielschichtig sein. Neben dem Hauptphänomen der Benutzung eines Smartphones oder Handys kommen ebenso die Nutzung der weiterer Medien (z. B. Radio/CD/MP3/Fernsehen) im Fahrzeug, der Navigationssysteme oder der Fahrassistenzsysteme als Ablenkungsgrund in Betracht. Natürlich kann eine Ablenkung auch durch Gespräche, Rauchen sowie z. B. das Aufheben von Gegenständen erfolgen.

Im Oktober 2017 gab es eine Änderung der Straßenverkehrsordnung, die die Benutzung eines Handys/Smartphones verbietet (§ 23 Abs. 1a StVO). Strenger reglementiert wurde die Strafvorschrift nun auf die Bedienung anderer elektrischer Geräte (die der Information/Kommunikation/Organisation dienen), quasi analog zu Handy/Smartphone. Damit einhergehend wurde das Bußgeld auf mindestens 100 Euro erhöht.

 

Nachfolgend ein Filmbeitrag zu dieser Thematik, produziert von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des PP Freiburg (Social Media Team), , die unter folgenden Links abrufbar sind:

https://ppfreiburg.polizei-bw.de/kurz-nicht-aufgepasst-ablenkungim-strassenverkehr

https://ppfreiburg.polizei-bw.de/unaufmerksamkeit-die-toedliche-gefahr

 

VERKEHRSTÜCHTIGKEIT:

Außerdem wird auf die Verkehrstüchtigkeit, hier insbesondere auf Alkohol- und Drogengeneinfluss, ein besonderes Augenmerk gelegt. Auch hier liegen Ursachen für Unfälle mit oft gravierenden Folgen für die Beteiligten.

MOTORISIERTER ZWEIRADVERKEHR:

Entgegen dem landesweiten Trend ging die Anzahl der getöteten Zweiradfahrer im Zuständigkeitsbereich des PP Freiburg zurück. Der motorisierte Zweiradverkehr steht im landesweiten Fokus der Polizei und wird deshalb auch einen Schwerpunkt im PP Freiburg bilden.

VERKEHRSRÄVENTION

Bei der Verkehrssicherheitsarbeit setzt das Polizeipräsidium Freiburg neben der dargestellten Schwerpunktsetzung und den Maßnahmen der Verkehrsüberwachung auch im laufenden Jahr wieder auf eine gezielte Präventionsarbeit.

Im zurückliegenden Jahr 2017 wurden in der Radfahrausbildung 10.148 Kinder in 547 Klassen erreicht. Zum Thema Schulweg nahmen 10.368 Kinder und 981 Erwachsene an 604 Veranstaltungen teil. Neben „jungen Fahrern“ (3026 bei 86 Veranstaltungen) wurden auch Senioren, Flüchtlinge, Kraftradfahrer und Menschen mit Behinderung zu verschiedenen Verkehrsthemen unterrichtet.