Kirchzarten (de.) Die Krebspest war im März 2019 im Krebsgraben in Neuhäuser ausgebrochen und in die Brugga eingeschleppt worden. Sie hatte sich im Unterlauf des Gewässers rasant verbreitet und infizierte den dort heimischen und vom Aussterben bedrohten Dohlenkrebs. Zum Erhalt des unter Schutz stehenden Dohlenkrebses erließ die untere Wasserbehörde beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald deshalb ein Betretungsverbot für die Brugga und ihre Nebengewässer. Das RP ließ außerdem in der Brugga sogenannte Krebssperren errichten, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
Nachdem das Betretungsverbot der Brugga im letzten Jahr kurzzeitig aufgehoben werden konnte, trat es zum Jahresanfang 2023 wieder in Kraft. Die Krebspest ist erneut ausgebrochen und es wurden viele tote Dohlenkrebse gefunden. Für den Menschen ist die Krebspest ungefährlich, für den seltenen, unter Schutz stehenden Dohlenkrebs jedoch lebensbedrohlich. Sie wurde von dem invasiven Kamberkrebs eingeschleppt, der gegen den pilzähnlichen Erreger immun ist.
Das Betretungsverbot gilt vorerst bis zum 30. Juni 2023. Betroffen ist die Brugga mit ihren Wasserzuläufen. Das Betretungsverbot gilt auch für Hunde, die weder in der Brugga noch in ihren Nebengewässern baden dürfen. Ebenso sollen Freizeitaktivitäten und das Angeln im Gewässer unterbleiben, solange die Tierseuche grassiert.
„Der im vergangenen Jahr positive Trend bei der Entwicklung der Dohlenkrebspopulation wurde durch den erneuten Ausbruch der Krebspest leider zunichtegemacht“, erklärte Regina Biss vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums.
Das Regierungspräsidium geht davon aus, dass sich der Erreger durch menschliches Einwirken über die Sperren hinweg ausgebreitet hat. „Auch, wenn zu befürchten ist, dass ein Großteil der Dohlenkrebspopulation verloren geht, wird die Brugga als Lebensraum erhalten bleiben. Nach dem Abflauen der Krebspest ist daher zu hoffen, dass zumindest eine Teilpopulation überlebt hat. Falls nicht, verpflichtet uns die europäische FFH-Richtlinie zu einer Wiederansiedlung der bedrohten Art“, so Regina Biss.