„Einfach da zu sein, dafür sind Freunde da“

Im ausverkauften Talvogtei-Innenhof gab’s am Samstag eine Weltpremiere

Fuss-Friends-Talvogtei
„Fuß & Friends“ – zehn Musiker hatten sich zu einem gelungenen Projekt gefunden. Fotos: Gerhard Lück

Kirchzarten (glü.) Christoph Fuß ist mutig, denn im Februar machte er mit Petra Zentgraf, der Intendantin von der „dreisam KleinKunstBühneBurg“ einen Termin für ein Openair-Konzert im Innenhof der Talvogtei Kirchzarten für eine Band aus, die es noch gar nicht gab. Aber die Idee stand: „Ich hatte Lust, mal mit vielen Leuten Musik zu machen.“ Mit den vier Musikern der „Foot-Rocker“ hatte er ein Gerüst, zu dem sechs weitere singende und musizierende Freunde als „Fuß & Friends“ kamen. Petra Zentgraf begrüßte jetzt über 300 Besucher im ausverkauften Talvogtei-Innenhof zur „Weltpremiere von Fuß & Friends“. Mit „Fuß“ entwickelte sie ein nettes Wortspiel: „Brauchen wir Fuß-Ballspieler, die Europameister sind, wenn wir hier Fuß-Spieler haben, die Weltklasse sind?“ Und Christoph Fuß und seine Freunde stellten gleich mit einem Song von Andreas Bourani fest: „Ich bin wieder am Leben, Zeit neue Wege zu geh‘n. Ich hab so viel zu geben, trag in mir Kraft für zehn.“
„Der erste Song lief schon ganz gut“, freute sich Christoph. Und so sollte es weitergehen. Auch mit vielen Liebesliedern: „Songs von der Liebe sind gar nicht so doof.“ Von Shania Twain folgte: “You’re still the one“, von Philipp Poisel „Wie soll ein Mensch das ertragen?“, um dann mit Tim Benzko zu sagen „Auch wenn es gelogen ist“. Von Sting kam „Fragile“. Schnelle Titel wechselten mit langsamen Melodien ab – schöne, lustige, traurige, sentimentale, laute, stimmgewaltige. Absoluter Chef im Ring war Christoph Fuß: „Ich bin der musikalische Direktor.“ Mit seiner Stimme, seiner Performance, seiner Show, seinem Tanz auf dem Talvogtei-Brunnen, seinen Ausflügen von der Bühne mitten ins Publikum zog er die vielen Besucher in seinen Bann.
Aber auch die anderen, die Freunde von „Fuß“, schafften das. Die wunderbare Stimme von Isabel Fernandez harmonierte bei manchen Songs fantastisch – und Isabel zeigte ihre spanischen Wurzeln mit dem Solo „Cuando me vaya“, nur begleitet von Norman Catalan, der an dem lauen Sommerabend viele Male Sonderapplaus für seine Gitarrensoli bekam. Ebenfalls mit der Gitarre und seiner Stimme dabei war Thomas Fuß – „mein kleiner Bruder, der immer alles gibt“. Zehn Musiker können auch mit der Zusammensetzung ihrer Instrumente spielen. So pausierten immer mal wieder einige und kamen je nach Musikstück auf die Bühne: Winni Trenkle, Bass; Thomas Hauser, Trompete; Erich Kümmerle, Keyboard; Martin Hummel, Akkordeon; Oliver Trenkle, Schlagzeug und François Litampha, Percussion. Die Arrangements gestalteten sich so besonders vielseitig – Akkordeon, Trompete, Keyboard oder Percussion gaben manchen Songs ihre ganz eigene Note.
Nach der Pause ging‘s im Wechsel von schnell oder langsam, von gefühlvoll oder stürmisch weiter. Christoph Fuß lief zur Höchstform auf: „Meine Kollegen haben immer Angst, dass die Bühne bricht.“ Titel wie „Brothers in Arms“, Christophs Lieblingslied „Angel from Montgomery“ von Bonnie Raitt, „Keep on Running“ oder Grönemeyers „Was soll das?“ und manch andere ließen das Publikum mitklatschen und auf den Stühlen sitzend tanzen. Die zweite Zugabe sollte die letzte sein: Aus Peter Maffays Tabaluga war das der Song „Dafür sind Freunde da“ – es war der Song der Bandgeschichte: „Einfach da zu sein, dafür sind Freunde da.“ Standing ovation im Talvogtei-Innenhof ließ „Fuß & Friends“ nicht von der Bühne. Als Christoph Fuß bekannte: „Mehr können wir noch nicht“ schalteten die Rufe von „Zugabe“ um in „Wiederholen“. Den „Angel from Montgomery“ gab’s dann zum zweiten Mal. Am Ende waren nur begeisterte Worte zu hören. Keiner konnte sich vorstellen, dass das heute Abend nur ein Projekt für einen Auftritt war. Die Zukunft wird’s zeigen.