Frankreich kündigt Schließung des Kernkraftwerks Fessenheim für Sommer 2020 an

Umweltminister Franz Untersteller: „Hoffen wir, das 2020 nicht wieder nur ein leeres Versprechen ist.“

Dreiländereck (rp.) Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat zurückhaltend auf die Ankündigung von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron reagiert, die beiden Kernreaktoren im elsässischen Fessenheim im Sommer 2020 endgültig abzuschalten. Zu oft schon seien Daten genannt und später wieder korrigiert worden, sagte Untersteller heute (27.11.) in Stuttgart.
„Es ist gut, dass der Staatspräsident einen konkreten Zeitraum nennt, in dem die beiden Kernreaktoren in Fessenheim abgeschaltet werden sollen. Es ist auch gut, dass das Ende von Fessenheim in ein größeres Szenario eingebettet ist, das vorsieht, insgesamt 14 Reaktoren bis 2035 abzuschalten. Aber bevor Fessenheim nicht endlich stillsteht, gibt es keinen Grund für Jubelschreie.“
Untersteller kritisierte erneut den zu sorglosen Umgang Frankreichs mit dem Kernkraftwerk Fessenheim. Jeder Tag, den dieses Kraftwerk betrieben werde, sei ein unnötiges Risiko für die Menschen der Region. „2020 ist unter diesem Gesichtspunkt nach wie vor sehr weit entfernt. Aus meiner Sicht unverantwortlich weit entfernt.“

Stellungnahme von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer:

„Zunächst freue ich mich, dass der französische Staatspräsident Emmanuel Macron nun selbst für Klarheit sorgt und einen genauen Zeitpunkt für die Abschaltung beider Blöcke von Fessenheim benennt. Allerdings ist 2020 ein gutes Stück später, als wir es uns erhofft haben und wir es auch für notwendig halten. Wichtig ist für mich, dass diese Aussage verlässlich und verbindlich sein muss, weil es schon sehr unterschiedliche Daten gegeben hat. Die Glaubwürdigkeit dieses Zeitplans ist essentiell für das weitere Verfahren. Trotzdem muss die Sicherheit des Atomkraftwerks bis zum letzten Tag des Betriebs und darüber hinaus für den Rückbau weiter-hin gewährleistet sein. Dafür werden wir uns weiterhin mit aller Kraft einsetzen und die Interessen der Menschen in unserer Region vertreten.
Ein verbindliches Datum für die Abschaltung hat für uns den Vorteil, dass wir uns auf den Zukunftsprozess Fessenheim und seine Chancen konzentrieren können. Die bisher geführten Gespräche, die bald vorliegende Machbarkeitsstudie zum Bahnprojekt Colmar-Freiburg und die immer konkreter werdenden Ideen stimmen mich zuversichtlich, dass wir diese Möglichkeiten gemeinsam mit der französischen Seite ergreifen und erfolgreich umsetzen werden. Allerdings haben wir dazu noch ein gutes Stück Weg vor uns.“