Damit die Trauer leichter zu ertragen ist

Begegnungsnachmittag von Bürgerstiftung und Kirchen für Witwen und Witwer in Talvogtei

Trauerkaffee
Das Jugendensemble des Akkordeon-Clubs Kirchzarten unterhielt die Gäste des Begegnungsnachmittags. – Liebevoll bewirteten die Schüler der Zarduna-Schule. Fotos: Gerhard Lück

Kirchzarten (glü.) Sabine Beck vom Stiftungsvorstand begrüßte jetzt in der Talvogtei beim 4. Begegnungsnachmittag der Bürgerstiftung Kirchzarten und der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinden Frauen und Männer, die im Jahre 2016 ihren Partner oder einen engen Verwandten durch Tod verloren hatten. Sie sagte: „Eine Gemeinde wie die unsere lebt mit- und füreinander. Man unterstützt sich besonders in schweren Zeiten. Sie haben einen schweren Schicksalsschlag erlitten und wir möchten Ihnen beweisen, dass man in dieser Gemeinde nicht allein ist, sondern unterstützt wird.“

Viele der eingeladenen Witwen und Witwer kamen in Kirchzartens „Große Stube“, um bei Kaffee und Kuchen und der liebevollen Bewirtung durch Schüler der Zarduna-Schule Zarten, begleitet durch die neue Rektorin Sophie Nizielski und Lehrer Reiner Siegismund, einander zu begegnen und zu trösten. Für die Schüler, die von Siegismund in der Schülerfirma Catering auf die spätere Berufswelt vorbereitet werden, war das ein unentgeltlicher sozialer Einsatz, den sie sehr sorgfältig erfüllten. Musikalisch unterhielt das Jugend-Ensemble des Akkordeon-Clubs Kirchzarten unter Leitung von Thomas Ramp die Gäste.
Dargleff Jahnke, der Archivar der Gemeinde Kirchzarten, machte die Gäste mit der jahrhundertelangen Geschichte der Talvogtei vertraut. Mit vielen Fotos und unterschiedlichen Detailbilder gab er Einblicke in die Entwicklung des ehemaligen Wasserschlosses. Gesicherte Daten gingen auf das 14. und 15. Jahrhundert zurück. Die ursprüngliche Bezeichnung sei Dinghof gewesen und erst ab 1502 habe man von einem Schloss gesprochen, in dem ein Vogt die Rechte der besitzenden Herren ausgeübt habe. Einer der Bekanntesten sei Kuno von Falkenstein, um den sich manche Sage ranke, gewesen. Um 1496 kaufte die Stadt Freiburg Anteile von Kirchzarten und der Talvogtei auf.

Seine geschichtlichen Informationen beendete Jahnke mit der Feststellung: „Mit der Einrichtung des Rathauses ab 1993 in der Talvogtei drückt die Gemeinde Kirchzarten ihre Verbundenheit mit der Verwaltungstradition über viele Jahrhunderte seit dem Mittelalter an diesem Ort aus.“ Abschließend ging er noch auf die fast fertig renovierten Talvogteischeunen ein und stellte fest, dass das Gebäude der ehemaligen Reiß-Mühle am interessantesten sei: „In der Liste der Mühlen des Dreisamtals wird sie als Mühle eines Martin Schurhammi aufgeführt. Volkstümlich ist sie noch heute die Schurhammi.“
Den Begegnungsnachmittag beschloss Konrad Goldschmidt mit seiner Akkordeonmusik. Er begleitete dabei viele Gespräche der Gäste, die sich als Trauernde kennenlernten und teilweise durch den Austausch von Adressen und Telefonnummern zeigten, dass sie neue Kontakte und damit Wege aus der Trauer und dem Alleinsein gefunden hatten. Neben den Bürgerstiftungsvorständen Sabine Beck und Roswitha Freykowski, die auch die evangelische Kirchengemeinde vertrat, war Angelika Schweizer von der katholischen Kirchengemeinde an der Organisation des Nachmittags beteiligt.