Bahnhof Hirschsprung im Höllental um 1910

Bahnhof Hirschsprung
Bahnhof Hirschsprung im Höllental um 1910. Archiv: Tomas Maier

Unsere heutige historische Ansicht entstammt einer Ansichtskarte und zeigt den Bahnhof Hirschsprung im Höllental um 1910. Sie wurde uns freundlicherweise von Thomas Maier aus Kirchzarten zur Verfügung gestellt, vielen Dank!

Die ersten Gebäude dieses Ensembles entstanden um 1870. Schon damals bestanden Überlegungen, mit einer Bahnstrecke Freiburg mit Donaueschingen zu verbinden. Die Konzession zu diesem Bau wurde 1882 erteilt, fünf Jahre später, am 21. Mai 1887, wurde die Bahnstrecke eingeweiht. Es war die letzte Arbeit des Eisenbahningenieurs Robert Gerwig, der noch vor der Eröffnung starb. Nach ihm ist heute eine Straße in Kirchzarten benannt.

Die Bahnstrecke durchs Höllental war schon damals und ist immer noch die steilste der Deutschen Bahn, noch bis vor kurzem waren zwei Lokomotiven erforderlich, um den Zug nach Hinterzarten zu fahren. In den ersten Jahren waren dazu an den Bahnhöfen auch Zahnstangen erforderlich.

Die Bahnhöfe an der Strecke – Himmelreich, Hirschsprung, Posthalde und Höllsteig – wurden im 20. Jahrhundert von der Bahn veräußert. Um 1975 kaufte Rolf Riedlinger die Gaststätte und in den folgenden Jahren auch die anderen Gebäude. Er lebte überwiegend alleine dort. Bis 2011, als er starb. Während seiner drei letzten Lebensjahrzehnten hielt offiziell kein Zug mehr am Bahnhof Hirschsprung, Riedlinger war mit der Instandhaltung der insgesamt fünf Gebäude gut beschäftigt.

Sohn Paul Riedlinger signalisierte von Anfang an Verkaufsabsichten. Während andere Gemeinden im Südschwarzwald ihre Bahnhöfe kauften und einer sinnvollen Nutzung zuführten, war das mit dem Hirschsprung keine Option, da die Gemeinde Breitnau, der das Gelände drumrum gehört, kein Interesse hatte. Auch Bemühungen, das Anwesen als Filmkulisse zu nutzen, scheiterte an entsprechenden Interessenten.

So konnte Paul Riedlinger wenigstens ein Gebäude veräußern, das untere. Heutiger Besitzer ist ein Freiburger Gerüstbauer, der weder telefonisch erreichbar ist noch auf eMail-Anfragen reagiert und auch sonst keinen nennenswerten Baufortschritt erkennen lässt.

In der ehemaligen Gaststätte hat sich derweil eine 4er-WG aus Freiburg eingemietet, die die besondere Lage des Anwesens schätzt.

Hirschsprung 2020
Bahnhof Hirschsprung im Höllental um 2020. Foto: Hanspeter Schweizer