Begeisterung und Wehmut beim „Acoustic Five“-Abschied

In der restlos ausverkauften Klosterschiiere hofften viele auf ein Revival der beliebten Band

Abschied von der Bühne: „Acoustic Five“ mit Tobias Hahlbrock, Winni Tränkle, Rebecca Hahlbrock, Claudius Heitz und Konny Goldschmidt (v.l.). Fotos: Gerhard Lück

Oberried (glü.) Kaum ein Wort war am Samstagabend beim Abschiedskonzert von „Acoustic Five“ in der Oberrieder Klosterschiiere öfter zu hören wie „Schade!“ Mitveranstalter Claudio Röhmer-Litzmann spendete ein wenig Trost: „Es gab schon manche Band, die ein Revival hatte.“ Unter großem Beifall kamen die Fünf auf die Bühne: Rebecca Hahlbrock (Gesang), Konny Goldschmidt (Akkordeon), Claudius Heitz (Gitarre), Winnie Tränkle (Bass) und Tobias Hahlbrock (Schlagzeug). Sie hatten die Bühnen der Region bei über 30 Konzerten gerockt.
In der total ausverkauften Klosterschiiere in Oberried präsentierten sie mit 19 Liedern und Musikstücken – plus zwei Zugaben – den 160 Besuchern ein „Best of“ mit ihren Lieblingsliedern aus fünf Jahren. 2012 hatten sie beim Kleinkunstfestival in Breitnau mit fünf Stücken begonnen, um dann immer mehr Hits aus Jazz, Soul und Pop aus verschiedenen Jahrzehnten auf ihre Art zu interpretieren. Für den ureigenen Sound und Stil sorgte „Mister Akkordeon“ Konny Goldschmidt, der mit seinen gut 77 Jahren noch immer alle Songs eigens für die besondere Instrumentierung der Band arrangiert hat.

„Acoustic Five“ startete mit „Blue Moon“ aus den 1930er Jahren. Beim „Make you feel my love“, einem Bluesrock von Bob Dylan, begann Konny Goldschmidt gefühlvoll mit seinem Akkordeon, die Gitarre von Claudius stimmte ein und dann kam die starke Stimme von Rebecca Hahlbrock. Beim „Stand by me“ konnten Bassist Trenkle und Gitarrist Heitz mit Soli glänzen – Tobias Hahlbrock zeigte, dass er am Schlagzeug noch viel mehr kann. Zum Genießen des Frühlings luden die vier Instrumentalisten beim „Sou le ciel de Paris“, einem Chanson von Edith Piaf, unter den Himmel von Paris ein – traumhaft melancholisch von Konny Goldschmidts Akkordeon belebt. Bekannte Songs wie „The long and winding road“ oder „Time after time“ folgten. Der Bossa Nova „Manha de Carnaval“ ließ den Gitarristen Claudius Heitz glänzen. Bei Frank Sinatras „Fly me to he moon“ nahmen Instrumentalisten und Sängerin die Besucher leibhaftig mit auf den Mond. Rebeccas jazzige Stimme und die Bongos von Tobias bestimmten „Besame mucho“ vor der Pause.

Von den begeisterten Konzertgästen waren in der Pause Jubeltöne ob der Leistung von „Acoistuc Five“ zu hören – aber auch Wehmut ob des Abschieds. Pfarrer Werner Mühlherr beschrieb sein Gefühl mit einem Wort: „Wonderful! Doch ich bin traurig. Die fünf haben sich in unserer Kirche bei vielen Gottesdiensten eingebracht. Ich werde sie vermissen.“ Und sein jetzt in Oberried lebender evangelischer Mitbruder Stefan Boldt stellte fest: „Das Aufhören ist musikalisch und menschlich ein Verlust. Die musikalische Interpretation, Rebeccas Stimme und Konny Goldschmidt als Arrangeur waren eine wundervolle Mischung.“ Und Rosel und Oskar Gremmelsbacher bedauerten es: „Schade. Aber vielleicht stimmt es ja, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist.“
Mit Songs wie „Imagine“, „Proud Mary“, „What a wonderful world“ oder „Brazil“ ging es nach der Pause weiter. Immer mit starken Soli der Instrumentalisten, die gekonnt aufeinander eingingen und Konny Goldschmidt, einem exzellenten Akkordeonspieler, der mit seinem Instrument den Songs ein eigenes Gepräge gab. Und natürlich einer wunderbaren Stimme von Rebecca Hahlbrock, von der Kenner im Publikum gar meinten, dass da noch jede Menge Luft nach oben und unten sei. Nach 19 Liedern und Musikstücken gab es mit „Let it be“ – den Refrain sang das Publikum mit – und „Your Song“ noch zwei tolle Zugaben – und dann war’s das mit „Acoustic Five“. Aber vielleicht gibt es – irgendwann – ein Revival. Gut war beim Konzertabend, dass der „Eine-Welt-Kreis Oberried“ bewirtete und das Geld für die Überschwemmungskatastrophe in Peru spendet.