Ermittlungserfolg für die SOKO Dreisam

Tatverdächtiger in Littenweiler verhaftet

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Gaben Auskunft über den Er­mitt­lungserfolg der SOKO Dreisam, v.r.n.l.: Laura Riske, Pressesprecherin Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit; Dieter Inhofer Leitender Oberstaatsanwalt; Bernhard Rotzinger, Polizeipräsident; Peter Egetemeier, Leiter der Kriminalpolizeidirektion; David Müller, Leiter der SOKO Dreisam und Andreas Stenger, Leiter des Kriminaltechnischen Institutes in Stuttgart. Foto: Gisela Heizler-Ries

Freiburg (hr.) In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Samstagnachmittag vergangener Woche teilte die Staatsanwaltschaft Freiburg mit, am Freitag, 2. Dezember, einen Tatverdächtigen im Falle der an der Dreisam getöteten Studentin Maria L. verhaftet zu haben. Es handelt sich dabei um einen 17-jährigen Schüler aus Afghanistan, der 2015 als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland eingereist und bei einer Pflegefamilie untergebracht war.

Ausschlaggebend für den Ermittlungserfolg war ein markantes Haar, das am Tatort sichergestellt worden war. Drei Säcke mit Brombeergebüsch von der Uferzone der Dreisam waren gesichert und im Kriminaltechnischen Institut in Stuttgart untersucht worden. Darin fand sich ein 18,5 cm langes schwarzes Haar mit Blondierung. Die DNA des Haares stimmte mit der sichergestellten DNA am Opfer überein.
Im Rahmen der Spurensicherung wurde außerdem ein schwarzer Fleece-Schal in der Dreisam aufgefunden. Der vollkommen durchnässte Schal wurde getrocknet und mit unterschiedlichen Untersuchungsmethoden auf DNA untersucht. Hierbei konnte ebenfalls eine Teil-DNA-Spur gesichert werden, die zu der am Opfer und dem in Tatortnähe sichergestellten Fahrrad passt.

Daraufhin wurden unterschiedlichste Video-Aufzeichnungen aus der Tatnacht nochmals akribisch ausgewertet. Hierbei stellten die Ermittler einen jungen Mann fest, der in der Tatnacht gegen 2.00 Uhr am Bertoldsbrunnen in die Straßenbahn ein- und an der Endhaltestelle Lassbergstraße ausgestiegen war. Er hatte dunkle, seitlich abrasierte Haare, die am Oberkopf länger und zu einem Zopf zusammengebunden waren. Diese zusammengebundenen Haare waren etwa hälftig blond gefärbt. Er trug außerdem einen schwarzen Fleece-Schal. Diese Information wurde daraufhin an sämtliche Polizeikräfte des Polizeipräsidiums Freiburg zwecks Fahndung weitergegeben.

Bereits am Freitag, 2. Dezember, fiel aufmerksamen Beamten des Polizeipostens Littenweiler der Gesuchte in Littenweiler auf, obwohl er zwischenzeitlich seine Frisur verändert hatte. Er wurde um 12.30 Uhr festgenommen und noch im Laufe der Nacht wurde ermittelt, dass seine DNA mit der am Tatort an der Dreisam gefundenen DNA übereinstimmt.

Polizeipräsident Bernhard Rotzinger zeigt sich erleichtert über den Fahndungserfolg und betonte, welch akribische Ermittlungsarbeit sowohl von Seiten der Sonderkommission Dreisam als auch vom Landeskriminalamt erforderlich war „ein Rad hat hier perfekt ins nächste gegriffen“.
Für die SOKO Dreisam geht die Arbeit jedoch intensiv weiter. Noch sind viele Fragen zum Tathergang offen. Hinweise auf einen Zusammenhang zum Mordfall in Endingen gibt es derzeit nicht.

Oberbürgermeister Dieter Salomon zeigte sich erleichtert über die Festnahme des Tatverdächtigen „Es ist ein großer Fahndungserfolg der Polizei. Er ist wichtig für den weiteren Umgang mit solchen Ereignissen und das Sicherheitsgefühl in unserer Stadt“, so Salomon. Er mahnte aber auch, mit dem Ergebnis der Fahndung jetzt besonnen umzugehen und die Herkunft des Täters nicht für Pauschalurteile heranzuziehen, sondern den Einzelfall zu betrachten.