Friseur Rombach: Rhidda bekommt seine Haare bis Ende des Jahres kostenlos geschnitten

Riddha mit Friseurmeisterin Ingrid Rombach
Riddha mit Friseurmeisterin Ingrid Rombach. Bild: privat

Kirchzarten (de.) Rhidda ist ein Geflüchteter aus dem Irak und legt großen Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Deshalb betrat der Einundzwanzigjährige vor etwas über einem Jahr schüchtern den Friseursalon Rombach in Kirchzarten. Ingrid Rombach und ihre Kollegin sahen ihn und wussten sofort: dieser junge Mann mit ausgeprägtem Hinterkopf und toller Haarqualität eignet sich als Modell für ihre Auszubildende Erika Straub.

Die Friseurinnen erklärten dem Iraki, dass er am folgenden Tag die Haare kostenlos geschnitten bekomme. Sie versuchten ihm –überwiegend mit Händen und Füßen, da er weder deutsch noch englisch sprach – zu erklären, dass er als Modell gebraucht würde und was „Modellsitzen“ bedeutet. Rhidda ließ sich darauf ein und war ein Jahr lang ein überaus zuverlässiges und geduldiges Modell. Denn gerade zu Beginn war das Modellsitzen eine Geduldsprobe, weil Friseurmeisterin Ingrid Rombach die Arbeit ihrer Auszubildenden in kleinsten Schritten anleiten und kontrollieren musste. Doch Rhidda hielt durch und beeindruck end war für Ingrid Rombach auch, dass er recht schnell deutsch lernte und die Kommunikation zunehmend besser klappte. Und so kam es, dass die Sitzungen mit Riddha auch immer recht amüsant waren. „Wir hatten viel Spaß mit ihm!“ so Ingrid Rombach.

Der krönende Abschluss war die Gesellenprüfung von Erika Straub. Die Chefin Ingrid Rombach impfte Rhidda ein, wie wichtig dieser Termin für Erika sei, dass er an einem Sonntag frühmorgens um sieben Uhr schon abgeholt werde und einen Tag lang Prüfungsmodell sein werde. Er müsse unbedingt pünktlich und gut gekleidet sein. Alles klappte hervorragend, Rhidda war pünktlich zur Stelle und hielt den Examenstag mit stundenlangem Sitzen durch.

Und es hat sich gelohnt: Erika Straub bestand ihre Prüfung! Als kleines Dankeschön für seine zuverlässige Mitarbeit bekommt Rhidda nun bis Ende des Jahres seine Haare kostenlos geschnitten – als normaler Kunde, nicht mehr als Modell! Solche kleinen Alltagserlebnisse sind Mosaiksteinchen der Integration. Sie beginnt da, wo Menschen aus ihrem gewohnten Umfeld heraus und in Kontakt mit Neuem treten – und geht da weiter, wo andere Menschen den Mut und die Offenheit haben, sich darauf einzulassen.